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Bauwerke im Park

Schloss Esterházy

Der Vorgängerbau des heutigen Schlosses war eine Wasserburg, die im 14. Jahrhundert von der ungarischen Adelsfamilie Kanizsai errichtet worden war. 1622 gelangte die Herrschaft Eisenstadt in den Besitz von Graf Nikolaus Esterházy. Sein Sohn Paul erlangte für die Familie den Fürstentitel und baute die mittelalterliche Burg zu einem barocken Schloss aus. Im 17. Jahrhundert wurde das Schloss durch die gegenüberliegenden Stallungen erweitert. Seine heutige Form erhielt es unter Fürst Nikolaus II., der das Schloss von Charles de Moreau in klassizistischem Stil umbauen ließ. Nikolaus erweiterte auch durch Grundstückszukauf den historischen Garten. Unter anderem kaufte der Fürst auch seinem Hofkapellmeister Joseph Haydn dort einen Weingarten ab. Insgesamt wuchs das Areal so auf eine Fläche von knapp 39 Hektar an, das Nikolaus II. von Moreau in einen englischen Landschaftspark umgestalten ließ.

Orangerie

Ab dem 16. Jahrhundert wurde es unter dem europäischen Adel Mode, den Garten auch mit exotischen Pflanzen zu schmücken und sich eine Orangerie anzulegen. Bezeichnete dieser Begriff ursprünglich die Pflanzen selbst, wurde er später auf die Bauwerke, die zur Überwinterung errichtet wurden, übertragen. Im Schlosspark in Eisenstadt existierte bereits vor der Erweiterung zum englischen Landschaftsgarten ein Glashaus zur Überwinterung botanischen Raritäten. Es bot auf rund 220 qm Platz zur Aufbewahrung von nicht allzu großen Pflanzen. Obergärtner Matthias Pölt plante im Zuge der Umgestaltung zum Landschaftsgarten eine Orangerie, die sich durch die spätere Erweiterung des Parks schließlich in dessen Zentrum befand. Dadurch kamen ihr auch eine gewisse Repräsentationsfunktion zu. In erster Linie aber beherbergte die Orangerie die rund 70.000 Arten umfassende Pflanzensammlung von Nikolaus II., die neben Raritäten auch zahlreiche Obstpflanzen beinhaltete, mit deren Früchten der Hof das ganze Jahr über versorgt wurde. Ihre heutige Gestalt erhielt die Orangerie Ende des 19. Jahrhunderts, als der Mittelpavillon für eine Palme aufgestockt wurde. 2002 wurde die Orangerie renoviert und als Veranstaltungsort zugänglich gemacht, 2015 wurden Teile der Mauern um das Bauwerk saniert.

Maschinenhaus

Auf einer Reise nach England erstand Nikolaus II. 1803 eine Watt’sche Dampfmaschine – was freilich eine kleine Sensation war. Denn so etwas hatte es zuvor in der Donaumonarchie noch nie gegeben! Aufgabe der Maschine war es, den Wasserkreislauf im Park zu erhalten, also Wasser vom Maschinenteich, der einerseits am tiefsten lag und andererseits als einziger natürlich gespeist wurde, bis hinauf zum Obeliskteich zu pumpen. Von dort suchte es sich dann wieder seinen Weg durch das ausgeklügelte Rohsystem, durchrann den Wasserfall neben dem Leopoldinentempel ebenso wie den Herzerlteich und schließlich den Bachlauf, der wiederum in einem Wasserfall in den Maschinenteich mündete. Untergebracht wurde die Dampfmaschine in einem dafür errichteten Gebäude, das von Charles Moreau in der Form eines griechischen Kreuzes geplant worden war. Das Maschinenhaus wird heute als Café genützt, unmittelbar daneben befindet sich der Eingang in das Parkbad.

Leopoldinentempel

Hoch über einer künstlich geschaffenen Felswand thront der Leopoldinentempel über einer Schlucht, in die ein Wasserfall stürzt. Das Bauwerk selbst und die es umgebende Felskulisse wurden in den Jahren 1818 bis 1824 errichtet, ursprünglich sollte der Bau dem Neptun, später der Venus gewidmet werden. Schließlich wurde er nach der Tochter seines Erbauers Nikolaus II. benannt. Der Fürst hatte bei dem bekannten italienischen Bildhauer Antonio Canova eine Marmorstatue seiner Tochter Leopoldine beauftragt, welche in dem neuen Bauwerk aufgestellt werden sollte – daher der heutige Name „Leopoldinentempel“.

Viel Symbolkraft steckt in der Schlucht, die unterhalb des Tempels angelegt wurde, und in den Treppen, die zu dem Bauwerk hinauf führen. Wasser stürzt im Schatten hoher Bäume über eine Felswand, symbolisiert Kraft, aber auch den Quell des Lebens. Dieser Quell wiederum speist die Seele – den Teich. Aus der düsteren Schlucht führen Treppen, einem Lebensweg gleich, hinauf zum Tempel, der wie die „himmlische Vollkommenheit“ über allem Irdischen steht.

Obelisk

Der Obelisk wurde am höchsten Punkt des Parks errichtet. In Trauer um seine geliebte Gattin Lady Sarah Child-Villiers hatte Nikolaus III. Esterházy 1871 hier diesen 26 Meter hohen Obelisken aufstellen lassen. Unweit davon befindet sich der Obeliskteich, der als Reservoir vor allem für die Verteilung des Wassers in die einzelnen Gartenbereiche angelegt wurde.

Gärtnerhaus

Unterhalb des westlichen Eingangs in den Park sticht ein altes Gebäude in eigenartig schräger Position hervor. Dieses einstige Gärtnerhaus liegt innerhalb des Privatgartens. Es bildete mit anderen Bauwerken, die Wirtschaftsgebäude, Orangerie und Theater beherbergten, den Abschluss des barocken Gartens. Dahinter erstreckten sich Weingärten, die von Nikolaus II. zugunsten des englischen Landschaftsparks abgelöst wurden.

 

Die Standorte der Bauwerke sind im Parkplan gekennzeichnet.

Ausführliche Informationen zum Park, den Bauwerken und den botanischen Besonderheiten finden Sie in der Broschüre „Spaziergang durch den Eisenstädter Schlosspark“, erhältlich im Tourismus Eisenstadt, Hauptstraße 21, 7000 Eisenstadt.

 

Bauwerke außerhalb des Parks

 Marientempel

Wenngleich der Marientempel, der schon zu seiner Bauzeit auch als Gloriette bezeichnet wurde, nicht unmittelbar in den Park integriert ist, bildete er doch einen wichtigen Punkt in der Gesamtkonzeption. Er war durch eine Ulmenallee mit dem Schlosspark verbunden. Das Bauwerk wurde zwischen 1804 und 1806 nach Plänen von Charles de Moreau erbaut und nach der Gattin des Fürsten, Maria Hermengilde Esterházy, benannt. Dem klassizistischen Jagdschloss sind Säulen vorgelagert, über dem Hauptportal zeigt sich ein Relief des Jagdzuges der Diana. Im Giebelfeld ist Aurora, die Göttin der Morgenröte abgebildet.

Das Bauwerk, das inmitten des ehemaligen „Kleinhöfleiner Föhrenwaldls“ steht, gelangte in den 1930er Jahren in den Besitz der Freistadt Eisenstadt. 1995 brach in dem damals als Gaststätte genutzten Gebäude ein Brand aus, der eine umfassende Renovierung notwendig machte. 1999 wurden diese Arbeiten abgeschlossen. Das ehemalige Jagdschloss wird heute als Restaurant geführt, von dem aus sich eine herrliche Aussicht über Eisenstadt und die Wulkaebene bietet.

Parapluiewiese mit Raiffeisen Jubiläumswarte

Ebenfalls Teil des Gartens im Bereich des Föhrenwaldls war die sogenannte Parapluiewiese. Den Namen erhielt sie von einem Aussichtsrondeau mit schirmförmiger Überdachung, das bis in die 1920er Jahre hier gestanden ist. 1957 wurde oberhalb dieser Stelle eine Aussichtswarte errichtet, die 2012 durch die Raiffeisen Jubiläumswarte ersetzt wurde. Neben der Aussichtswarte wurde 2014 auf Initiative des „Vereins Freunde des Eisenstädter Schlossparks“ eine Sitzgelegenheit mit Aussicht errichtet. Die um die Sitzgruppe gepflanzten Föhren werden mit der Zeit in Anlehnung an das ehemalige Parapluie zu einem schattigen Schirm heranwachsen. Im Umkreis wurde ein Arboretum mit einer umfangreichen Sammlung verschiedenartiger standorttypischer Baum- und Straucharten angelegt.

Weitere Informationen zur Parapluiewiese.

Schloss Esterházy, Ansicht vom Leopoldinentempel aus
Eisenstädter Orangerie
Maschinenteich, im Hintergrund das Maschinenhaus
Leopoldinentempel
Obelisk